Historie der Wettermeldungen

    • Offizieller Beitrag

    woellsdorf

    Gehe dazu auf im Bereich "Mein AWEKAS" auf "Datenimport- export", gib dann in die Datumsfelder den gewünschten Datumsbereich ein (z.B. 01.09.2023 bis 30.09.2023) und klicke entweder auf Anzeige oder auf das Excelsymbol zum Daten-Download.
    Wichtiger Hinweis: Es werden NICHT alle gesendeten einzelnen Minuten- oder gar Sekundenwerte ausgegeben, sondern die jeweilgen Durchschnitts- bzw. Summenwerte der jeweils angegebenen Stunde. Davon unabhängig werden Min-/Max-Werte separat in der Awekas-Datenbank gespeichert. Diese Min/Max-Werte können beim Datenimport (manuellen Upload auf den Awekas-Server) durch Auswahl der Option "Min/Max neu berechnen" gelöscht bzw überschrieben werden

  • Hallo woellsdorf ,werden deine Wettermeldungen über deine Stationssoftware quasi automatisch er - und übermittelt oder händisch/

    manuel als Augenbeobachtung über den Meldebutton ,,Wetter melden“ ?

    Ich melde nur Niederschlag/kein Niederschlag (mit Art und Stärke), und die Info stammt von diesem Gerät:



    Distrometer


    Die Vorgaben von AWEKAS lese ich so, daß man nur etwas übermitteln soll, wenn sich das Wetter wirklich ändert. Ich weiß jetzt nicht, ob es Ärger gibt, wenn man dasselbe Wetter zweimal meldet, wenn es länger anhält, aber man muß das im Auge behalten und nicht unbedingt darauf warten, daß die Administratoren eingreifen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo woellsdorf

    Nein, es gibt keinen Ärger - selbst wenn jemand jede Minute seinen Wetterzustand übermittelt. Der AWEKAS-Server schafft das :winking_face:

    Allerdings ist eine AWEKAS-Wettermeldung etwas umfangreicher als nur die Info "Niederschlag ja/nein" --> siehe hier: https://www.awekas.at/de/report.php

    Die dortige Vielzahl an meldbaren Wettererscheinungen ist mit rein automatischen Detektoren nicht zuverlässig zu erfassen, selbst Profi-Messgeräte für mehrere zehntausend Euro scheitern immer wieder daran.

    Für den Parameter "its_raining" (also eine einfache ja-nein-Angabe) ist das gezeigte Distrometer jedoch ausreichend und diese Info darf so gemelet werden, wie du es beschrieben hast.
    Es darf allerdings nicht zu jeder Jahreszeit einfach automatisch "Regen" gemeldet werden, wenn in Wahrheit Schnee, Hagel oder Glatteisregen fällt - es droht dann (z.B. im Winter) eine Wetterzustandssperre

  • Okay, diese Distrometer wurden/ werden auch beim DWD eingesetzt, eine feine Sache wenn es richtig funktioniert. Aber unser HSH-Frosch kann dazu bestimmt noch mehr sagen.

    War bestimmt ganz schön teuer das Gerät.

    Ich persönlich melde nur das was ich auch sehe ( Augenbe-

    obachtung).

    Das gab es ja früher auch mal beim DWD doch mittlerweile wurde ja fast alles leider eingespart und automatisiert und wir wissen das diese Automaten nicht immer das melden was sie sollen. Oder sie werden durch nicht mehr vorhandenes Personal ,besonders im Gebirge ,z.B. bei extremen Wetter ,nicht gereinigt oder gewartet wodurch es dann zu fehlerhaften Messwerten kommt.


    Außer die Wetterstation in Berlin-Dahlem dort gibt es noch Augenbeobachtungen durch die Studenten der FU Berlin.

    Ich denke nicht das es ein Problem gibt wenn man öfter den selben Wetterzustand meldet . Z.B kann es ja den ganzen Tag über Dauerregen unter Beachtung der Intensität und der Art des Niederschlags (Starker Regen ,Mäßiger Regen , Leichter Regen ,Sprüh/Nieselregen) geben. Oder es scheint den ganzen Tag die Sonne ohne Bewölkung oder leicht bewölktem Himmel (Heiter).

    Wichtig nur das im Moment der Abgabe der Wettermeldung auch dieses Wetter vorherrscht.

    Näheres dazu gibt es außerdem hier.

    Wetterzustände und Wetterwarnungen in Awekas

  • und wir wissen das diese Automaten nicht immer das melden was sie sollen.

    Dazu kann ich noch anmerken, daß die Spezifikation von einer zu 97% korrekten Erkennung der Niederschlagsart spricht. Das heißt, 3% sind falsch. Man darf also nicht jeden Tropfen, den das Gerät meldet, auch gleich weitermelden. Ich melde deshalb erst Regen, wenn das Gerät 3x hintereinander Regen festgestellt hat, ohne etwas anderes dazwischen.


    Und natürlich habe ich die Anleitung in dem genannten Link vorher ausführlich ausgewertet.

    • Offizieller Beitrag

    woellsdorf

    Danke fürs nochmalige Verlinken meines Beitrags von Anfang Mai, ich hatte ihn selbst schon gesucht :winking_face:

    Beim DWD wird nicht das gezeigte Disdrometer eingesetzt, sondern ein sogenannter Niederschlagswächter der Fa. Thies (für die Angabe Niederschlag ja/nein bzw. die Erfassung der Niederschlagsdauer), außerdem ein Wolkenhöhenmesser der Fa. Jenoptik (bzw Fa. Lufft), ein Sichtweitenmessgerät und auch ein Laserniederschlagsmonitor der Fa. Thies . Da letzterer zwar schon über 15 Jahre im Einsatz, aber bei gefährlichen Wettererscheinungen ziemlich unzuverlässig ist (bei einem großtropfigem stärkeren Regenschauer wird z.B. vom LNM fälschlicherweise fast immer Hagel gemeldet), wird an internationalen Flughäfen seit 2022 außerdem eine vom DWD selbst entwickelte Hagelharfe zur Unterscheidung von Hagel und Graupel sowie ein Freezing-Rain-Detektor zur Erkennung von gefrierendem Niederschlag eingesetzt. Darüber hinaus sind an den großen Flughäfen 4 Thies-Niederschlagswächter in 2 verschiedenen Höhen an einem 6 Meter hohen Mast angebracht, um im Winter Schneetreiben erkennen zu können (bei Schneefegen lösen nur die unteren Sensoren ein Signal aus, bei Schneetreiben dagegen auch die oberen)

    ---> zur offiziellen Beschreibung der DWD-Messtechnik

    ---> zu den DWD-Videos mit Hinweisen und Erläuterung zur Reinigung der einzelnen Sensoren
    Zusatzinfo:
    Außer der Freien Universität in Berlin (Station Berlin-Dahlem) sind auch Stationen des Geophysikalischen Beratungsdienstes der Bundeswehr noch mit Personal besetzt. Dennoch wurden auch diese schon teilweise mit Geräten für die automatische Wetterzustandserkennung eingerüstet (z.B. zum Melden außerhalb der Betriebszeiten der Fliegerhorste wie z.B. in der Nacht oder an Feiertagen)

  • Es darf allerdings nicht zu jeder Jahreszeit einfach automatisch "Regen" gemeldet werden, wenn in Wahrheit Schnee, Hagel oder Glatteisregen fällt - es droht dann (z.B. im Winter) eine Wetterzustandssperre

    Das Distrometer kann zwischen Niederschlagsarten unterscheiden. Diese Info reiche ich auch weiter. Was es nicht kann, ist zum Beispiel Gewitter erkennen. Und was ich nicht erkennen kann, kann ich auch nicht melden. Nebel ist auch so eine Sache. Den kann ich auch höchstens per Hand melden.


    Der für meine Gegend zuständige Deutsche Wetterdienst hat eine genaue Regel veröffentlicht, wie Eisregen zu bestimmen ist. Dazu werden die Lufttemperaturen in 2m und 5cm Höhe und die Bodentemperatur in 5cm Tiefe ausgewertet. Der Algorithmus ist vorgegeben. Meßgeräte für Eisregen werden nicht verwendet, obwohl es sie gibt.


    Nieselregen von Regen zu unterscheiden, ist für einen Laien auch nicht immer so genau möglich.


    Die bloße Wolkenbedeckung melde ich gar nicht, weil ich nicht immer vor Ort bin und außerdem keine Ausbildung habe, den Prozentsatz korrekt zu schätzen.


    ein Laserniederschlagsmonitor der Fa. Thies . Da letzterer zwar schon über 15 Jahre im Einsatz, aber bei gefährlichen Wettererscheinungen ziemlich unzuverlässig ist (bei einem großtropfigem stärkeren Regenschauer wird z.B. vom LNM fälschlicherweise fast immer Hagel gemeldet),

    Ich hatte mich ausführlich mit den Unterschieden der Geräte von Thies und Ott-Hydromet beschäftigt. Beide basieren auf demselben Prinzip. Es gab Studien, die dem Gerät von Ott-Hydromet eine etwas bessere Erkennungsleistung bescheinigen. Dafür kostet das Gerät auch doppelt so viel wie das von Thies.


    Wintererfahrungen habe ich noch nicht.

  • HSH-Frosch ,genau so steht es in der PDF zur Bodenmesstechnik bei DWD auf Seite 97 mit dem Distrometer aber dieses scheint dann nicht mehr auf dem aktuellen Stand zu sein oder hier wird dann auch etwas ältere Messtechnik aufgeführt.

    Natürlich an den BW- Standorten gibt es dann noch teilweise Augenbeobachtungen ,das vergaß ich . Aber da bist du ja der Fachmann. :winking_face:

    • Offizieller Beitrag

    woellsdorf

    Der vom DWD vorgegebene Algorithmus für "Eisregen" versagt häufig im Winter. Das heißt, statt gefrierendem Regen wird vom LNM der Status "Schneeregen" gemeldet und dieser überschreibt dann den Abgleich zwischen den drei Sensoren in +200 cm, +5 cm und -5 cm. An Flughäfen wird wie dargestellt ein extra entwickeltes Messgerät (der Freezing-Rain-Detektor mit einer blauen Bespannung) eingesetzt (seit Herbst 2022, Hersteller Fa. Campbell Scientific)


    Sehr geringe Regenmengen über einen längeren Zeitraum (sowas wie 0,01 mm pro Stunde) deutet übrigens auf Nieselregen, selbst wenn der Thies-LNM "normalen" Regen meldet. Hier ist die Messauflösung mit den technischen Neuerungen der letzten Jahre schon etwas besser geworden, das heißt, die neuen Pluviometer in den staatlichen Wetterdiensten sind hochempfindlich (Wägeprinzip) und messen intern auf 0,001 mm genau (jeder einzelne Tropfen wird gemessen). Der Windschutz ist jedoch gerade auf Bergstationen weiterhin unzureichend, weil die Lamellen rund um das Pluviometer nur genau so hoch sind wie das Messgerät selbst, sodass gerade im Winter bei Schneefegen und -treiben eine Menge Schnee darüber hinwegstieben kann ohne hineinzufallen.


    Die Wolkenbedeckung (Gesamtbedeckungsgrad) kann nach etwas Übung auch von Laien recht zuverlässig bestimmt werden: Man teilt einfach den sichtbaren Teil des Himmels in 4 Teile auf und stellt sich alle Wolken zusammengeschoben vor. Beispiel: Ein Bedeckungsgrad zwischen 1 und 2 Vierteln entspricht 3 Okta (Achteln = leicht bewölkt), einer zwischen 2 und 3 Viertel 5 Okta (wolkig), Ein neblig-trüber Wetterzustand ohne Himmelssicht wird immer wie 8 Okta gewertet. Kleinste Spuren von Wolken sind bereits als 1 Okta zu werten und wenn auch nur die kleinste Wolkenlücke erkennbar ist, dann ist es noch nicht komplett bedeckt (8 Okta), sondern stark bewölkt (7 Okta).

    (Umfragen haben übrigens ergeben, dass die meisten Menschen den Wetterzustand "stark bewölkt" für schlechteres Wetter halten als "bedeckt"...)


    Bei AWEKAS gibt es nur 6 Bewölkungsstufen, wobei der Zustand "wechselnd bewölkt" nicht nur bei 3 bis 5 Okta, sondern auch bei "echtem Aprilwetter" verwendet werden kann, also bei häufigem raschem Wechsel des Bewölkungsgrades

    • Offizieller Beitrag

    Dazu kann ich noch anmerken, daß die Spezifikation von einer zu 97% korrekten Erkennung der Niederschlagsart spricht. Das heißt, 3% sind falsch. Man darf also nicht jeden Tropfen, den das Gerät meldet, auch gleich weitermelden. Ich melde deshalb erst Regen, wenn das Gerät 3x hintereinander Regen festgestellt hat, ohne etwas anderes dazwischen.


    Und natürlich habe ich die Anleitung in dem genannten Link vorher ausführlich ausgewertet.

    Diese angeblichen 97% sind eine reine Werbeaussage und dürften grob geschönt bzw übertrieben sein.

    Es gibt schon seit rund 20 Jahren Studienarbeiten zu dem Thema (Niederlande/Deutschland), die dem Thies-LNM bei der Niederschlagsart eine "Trefferquote" von lediglich 30 bis 35% bescheinigen (wenn auch nur auf einer Bergstation wie der Wasserkuppe und über ein oder zwei Winter verglichen).

    Detaillierte Auswertungen aller Augenbeobachtungen an den ehemals bemannten DWD-Stationen mit den jeweiligen automatischen Sensoren vor Ort gibt es leider nicht. Meist wurde zuerst das Personal abgezogen und erst in den Monaten und Jahren danach die Technik auf- oder umgerüstet. Wenn man sich die enorme Anzahl der Nebeltage an den automatisierten Flugwetterwarten anschaut, so dürften selbst diese Messreihen (Zahl der Nebeltage) nicht homogen sein, d.h. eine Vergleichbarkeit der rein technisch bzw automatisch erkannten Nebeltage mit der früheren Klimatologie (per menschlichem Auge) ist nicht gegeben.

    Fehlinterpretationen sind somit vorprogrammiert ("Es ist viel öfter neblig als früher" / "Es gibt viel mehr Tage mit Hagel" u.ä..)

    Zur Hagelerkennung wird sicherlich in Zukunft wie schon aktuell das Radar bzw Dopplerradar herangezogen, aber auch dieses kennt nicht die Temperatur der Niederschlagsteilchen in der oberen Hälfte der Troposphäre. Bei hochreichenden Kaltlufteinbrüchen kommt es beispielsweise eher zur Vergraupelung bzw Hagelbildung, obwohl die Signalstärke auf dem Radar nur mäßig stark (und nicht sehr stark) ausgeprägt ist. Ob ein in der Höhe gebildetes Hagelkorn bis zum Boden auch Hagel bleibt, hängt von der Fallgeschwindigkeit der Körner sowie der Windgeschwindigkeit ab, wobei es - wie im Sommer ja sehr häufig bei der Niederschlagsverteilung in Bodennähe - in Schauernähe große Unterschiede dieser Parameter auf relativ engem Raum geben kann. In tropischen Gefilden mit einer höheren Tropopausenhöhe sieht man umgekehrt fast täglich sehr starke Radarsignale, ohne dass Hagel fällt (sind halt auch dort meist "nur" Regentropfen, jedoch mit viel größerem Durchmesser als hier in Mitteleuropa).
    Sehr starke Radarsignale gibt es übrigens auch bei uns in den Wintermonaten gelegentlich, wenn nämlich bei Temperaturen um 0°C sehr große Schneeflocken in den Wolken hinabschweben (der sogenannte "Toastbrotschneefall").
    Fazit: Die Stärke von Radarechos ist keine zuverlässige und gleichbleibend zur Niederschlagsintensität proportionale Größe, sie erlaubt auch keine absolut sichere Aussage über das Auftreten oder die Größe von Hagelkörnern. Falls es tatsächlich mal zu einem gravierenden Hagelunwetter kommt (wie z.B. hier in meiner Region an einer 5 km entfernten DWD-Niederschlagsstation am 24. Juli 2023), können die Messgeräte selbst dermaßen beschädigt werden, dass das Pluviometer gar nicht mehr anspricht bzw die in nur 1 Stunde gefallene Hagelmenge im Trichter bis zu 12 Stunden zum Aufschmelzen benötigen. Die gemeldeten Regenmengen in der relativ schmalen Zugbahn des Unwetters waren auch sämtlichst um durchweg 40 bis 60 Prozent zu niedrig, weil eben nur der Regenanteil zur (sofortigen) Messung gelangt ist und Hagelkörner entweder sofort aus dem Gerät heraussprangen oder eben erst langsam schmelzen mussten, was mit dem Wunsch bzw. der DWD-Vorgabe einer schnellen bzw. sofortigen Meldung der RR-Menge kollidiert. Die in modernen Pluviometern üblichen Heizleistungen von ein paar Watt sind keineswegs imstande, ein halbes Pfund hineingefallene Hagelkörner in einer akzeptablen Zeit aufzutauen.


    Im DWD und auch im KNMI hat man auf die obigen Werbeaussagen gesetzt und erst hinterher gemerkt, dass diese unzureichend sind (gerade bei den Wetterzuständen Gewitter und Hagel). Seitdem auch unser Flughafen auf Vollautomatischen Betrieb umgestellt ist, wurde jedes noch so harmlose Sommergewitter vom Automat im Metar als TSGR oder sogar +TSGR gemeldet, also als schweres Hagelgewitter. Wohl getreu dem Motto: Lieber einmal zuviel gewarnt und einmal zuviel Panik als zu wenig.

    Die ZAMG in Österreich und auch die Schweiz setzen - wohl vor allem aufgrund der alpinen Stationen - weiterhin auf einen nur teilautomatischen Betrieb. Die Schneehöhen sowie die Bewölkung und der Wetterzustand zu den traditionellen 3 täglichen Klimaterminen (frühmorgens, mittags, abends) werden dort nach wie vor von erfahrenen (meist neben- oder ehrenamtlichen) Beobachtern gemessen bzw beobachtet, weil die rein automatisch ermittelten Daten aus den höheren Berglagen nicht zu gebrauchen sind. Zwar existiert auch im DWD ein ehrenamtliches Messnetz (für die Schneehöhe bzw. die tägliche Zumeldung von konventionellen Hellmann-Niederschlagsmessungen), jedoch nur im Flachland. Mit Ausnahme der Zugspitze (zum Frühtermin 6 UTC) erfolgen alle hauptamtlichen Messungen auf Bergstationen des DWD heutzutage automatisch