Da habe ich ja eine Diskussion angestoßen!
Ich habe schon gemerkt, daß die Entscheidung des DWD, auf menschliche Wetterbeobachter zu verzichten, sehr kontrovers diskutiert wird, auch unter der Belegschaft.
Stefan Du hast mich mit Deinen diversen Antworten schon gequält.
Es ist wohl etwa so abgelaufen: Vor der Anschaffung der Wetterstation habe ich nach einem passenden Kompromiß zwischen Budget und Genauigkeit gesucht. Dann stand die Station, und eine ganze Zeit habe ich mich über die schönen Meßwerte gefreut. Dann kamen die ersten Ereignisse, die Fragen aufgeworfen haben. Da gab es zum Beispiel einen kurzzeitigen Temperaturanstieg am Abend. Nicht nur einmal. In Hauptwindrichtung sind die nächsten Häuser weiter weg als beim Meßfeld des Deutschen Wetterdienstes in Leipzig. Das Grillfeuer des Nachbarn kann es also nicht sein. Oder doch? Der Ausbruch des Honga-Tonga-Vulkans war in den Wöllsdorfer Druckmeßwerten schließlich auch zu sehen. Die Fragezeichen über dem Kopf bleiben.
Mein Vater hat als Physiker immer gelehrt, daß das Wichtigste und Spannendste an physikalischen Meßwerten der Meßfehler ist. Man ist aufgerufen, sich eine Vorstellung von dessen Höhe zu machen. Das ist gar nicht so einfach. Schon kalibrieren kann man im häuslichen Bereich kaum etwas. Man kann einen Temperatursensor in Eiswasser halten (sofern er wasserdicht ist) und einen Luftfeuchtesensor in ein nasses Tuch einwickeln. Das war es dann im Wesentlichen. Aber er würde wahrscheinlich wenigstens drei Temperatur/Luftfeuchte-Sensoren aufstellen und Mittelwerte bilden. Dort bin ich noch nicht. Und inhaltlich wird das Thema noch einmal komplexer. Wie beeinflußt die Umgebung die Werte? Die Nachbarn. Die Fruchtfolge auf dem Feld nebenan. Die Geographie, die aus einer Kaltfront einen Temperaturanstieg machen kann. Was mache ich mit diesen Einflüssen? Sind sie Teil der Meßwerte, die mich interessieren, oder Teil der Meßfehler, die mich stören?
HSH-Frosch Die Distrometer haben sich schon weiterentwickelt. Wie gut die Erkennungsrate wirklich ist, kann ich natürlich nicht einschätzen. Grob falsche Ergebnisse habe ich hauptsächlich als Einzelwerte, die sich leicht eliminieren lassen. So etwas wie Hagel oder Graupel hat er erst einmal gemeldet. Das hätte da schon gewesen sein können. Das Wetter war danach, aber ich war zu der Zeit nicht dort. Und ich habe es einfacher, denn ich laufe nicht Gefahr, mich nach einem wetterbedingten Flugunfall rechtfertigen zu müssen.
Beim Gewitter würde ich schon als Anforderung sehen, daß es meßbare Entladungen in der Nähe gibt. Oder wonach bestimmen die das?
Deine Einschätzungen hier im Thread geben noch viele Anregungen, wo man weiter hingucken kann. Vielen Dank dafür.