Explore Scientific 7in1 - Niederschlagsanzeige ungenau / träge?

  • Hallo zusammen,

    heute hat es endlich mal geregnet und ich konnte mir das Verhalten der Bresser Explore Scientific 7in1 in Aktion anschauen.

    Folgende Beobachtungen habe ich gemacht:


    - Die "RAIN RATE (mm/h)" reagiert sehr träge. Gerade bei leichtem Regen steht diese 15 Minuten und mehr noch auf 0mm/h wenn die Terrasse schon längst nass ist,

    - Die "RAIN RATE (mm/h)" aktualisiert sich nur in sehr groben Schritten: 1,5mm/h, 3mm/h 4,5 mm/h


    Ein wichtiger Anwendungsfall fällt damit für mich leider weg: die Erkennung, ob es regnet oder nicht für meine Heimautomation.


    Ich bin dem Verhalten noch weiter auf den Grund gegangen und habe durch Analyse der Signale des Außensensors eine mögliche Erklärung gefunden:


    Der Außensensor überträgt selbst keine Regenrate sondern nur den gesammelten Regen (gemessene mm Regen in der aktuellen Woche) . Die Station berechnet kombiniert mit dem Zeitstempel daraus dann eine Regenrate in mm/h.

    Im Umkehrschluss heißt das allerdings:

    Wenn es konstant 0,1mm/h regnet, wird die Station das frühestens nach einer Stunde merken (eher später, da Gemäß Anleitung die Station nur eine Auflösung von 0,254mm hat):




    Meine Frage an die Experten hier: Ist diese Messart und die damit verbundene enorme Trägheit bei der Regenraten (mm/h) normal, oder machen das andere teurere Wetterstationen besser und sind vor allem bei der Regenrate genauer?

    • Offizieller Beitrag

    A Fine Offset or Ecowitt or Froggit would rather know immediately whether it is raining. These are in the same price range as the Bresser.


    I suspect the difference is what is measured for the rate of rain. There are two methods to consider for the rainfall rate. There are instant rain rates and there are hourly rain rate methods. Not sure what kind of rain rate the Bresser is doing, but I suspect it must be hourly. The previous brands I mentioned all use the instant rate of rain method.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe Froggit erwähnt, aber es ist wichtig zu wissen, dass Froggit auch verschiedene Modelle sowohl von Fine Offset als auch von derselben Herstellung wie Bresser verkauft. Ich empfehle, bei der Herstellung von "Fine Offset" zu bleiben, die mit Ecowitt identisch ist.

  • "Meine Frage an die Experten hier: Ist diese Messart und die damit verbundene enorme Trägheit bei der Regenraten (mm/h) normal, oder machen das andere teurere Wetterstationen besser und sind vor allem bei der Regenrate genauer?"


    Eine Davis hat z.B. 0,200 mm Auflösung, meine Station 0,259 mm. Die RR wird bei mir aber extern durch WSWIN berechnet, weshalb das auch sofort angezeigt wird. Es hat also in diesem Falle nichts mit der Auflösung zu tun, sondern mit der internen Trägheit der Stations-Software.

  • Servus,


    das ist dann tatsächlich abhängig, in welchen Auflösungsschritten die jeweilige Station eingestellt ist.

    In 1,5 er Schritten ist recht grob.

    Heißt im Klartext: Regnet es wirklich eine Stunde nur leicht oder es nieselt, dann ist alles nass, die Straße, deine Terasse. Kommt in dieser einen Stunde aber insgesamt nicht mind. 1,5l oder mm zusammen, so zeigt deine Station eine Regenrate von 0.

    Die Regenrate ist die Regenintensität.

    Beispiel: Deine Regenrate ist 7mm/hr

    D.h.: Regnet es jetzt eine Stunde lang genau in der momentanen Intensität oder Stärke , so hättest du in einer Stunde 7 mm.

    Da es aber mal mehr, mal weniger stark regnet, so wechselt auch die Regenrate.

    Bei einem Gewitterplatzregen hatte ich mal ne maximale RR von 136,0.

    Am 5.9. gab es einen kurzen mäßigen Schauer, der brachte eine gesamte Niederschlagsmenge von 0,2l ein und laut Konsole eine Regenrate von ebenso 0,2, also recht genau.

    Und wenn man bedenkt, dass alle 2,5sec die Werte von draussen in die Konsole hereinkommen, so wechselt auch der Regenratewert recht oft.


    @Tex: In meinem WsWin finde ich keine Regenrate


    Gruß Björn, Rohrmünz ID 11331

  • "@Tex: In meinem WsWin finde ich keine Regenrate"


    Gibt es nur als Variable %rainrate% sowie im Display, sofern man das aktiviert hat (Konfiguration "Sensoren Displayleiste" zusätzlich "Regenmenge" auswählen).

  • Habe ja auch so eine China-Kiste (Conrad EFWS).

    Allerdings ist mir das mit der Rainrate in der Art noch nicht aufgefallen (mit den großen Schritten).


    Ausschlaggebend für die Genauigkeit ist ja die Größe der Wippe (bzw. des Löffels) im Verhältnis zu der Fläche des Trichters.


    Angenommen der Löffel kippt bei 2ml Inhalt (2000mm³) und der Trichter hat 100mm Durchmesser (7854 mm²) , so entspräche ein Impuls einer "Wassersäule" von

    2000mm³ / 7854 mm² = 0.254mm².


    Um bei deinem Beispiel zu bleiben:

    Bei konstantem Niederschlag von 0,1mm gibt es nach 2,5h den ersten Impuls.


    Oder der Löffel ist beim letzten Schauer bereits zu 95% voll gelaufen und jetzt reichen schon ein paar Tropfen für einen Impuls...

    Es wäre also sinnvoll die Rate erst zu "bestimmen" wenn mindestens 2 Impulse in einem zusammenhängenden Zeitfenster gezählt wurden.


    Dazu kommen noch verschiedene Toleranzen

    wie Messungenauigkeiten beim Kippen der Wippe/des Löffels, "Wasserverlust" aufgrund des flachen Trichters durch herausspringende Tropfen, ...


    Kurzum: das Messprinzip taugt meiner Meinung nach bestenfalls für "langfristige', kumulierte Beobachtungen und keinesfalls für Momentaufnahmen (Rate).

    Bei der HA vielleicht als Kriterium für den Einsatz des Rasensprengers verwendbar, aber keinesfalls zum Einfahren von Markiesen oder ähnlichen Gegenständen die nicht naß werden sollen.

    Von daher musst du wissen, ob dich dieses lange Aktualisierungsintervall überhaupt interessiert.....


    Eigentlich benötigst du eher einen Regensensor anstelle eines Regenmengenmessers.


    Ich liebäugel seit geraumer Zeit mit dem Sensor der hier verbaut ist:

    https://www.stall.biz/project/…n-fuer-die-hausautomation

  • Stefanpf : Du hast die Problematik auf den Punkt gebracht. Ich hatte in der Tat die naive Vorstellung, dass eine recht teure Wetterstation in jedem Fall erkennt, ob es regnet. Sofern die Bresser 7in1 per Wippe misst, werde ich mit dem Messverfahren keine Chance haben, rechtzeitig Regen zu erkennen. Wie @galfert oben erläutert hat, scheint es aber auch bei den normalen Wetterstationen solche zu geben, die auf Grund eines anderen Messverfahrens Regen "erkennen" können.


    Danke auch, Stefanpf für den Hinweis auf https://www.stall.biz/project/…n-fuer-die-hausautomation


    Der dort verbaute Sensor scheint ein


    https://www.az-delivery.de/products/regen-sensor-modul


    zu sein. Zusammen mit einem ganz einfachen ESP8266


    https://www.az-delivery.de/products/esp8266-01

    (gibt es auch als Entwicklermodul https://www.az-delivery.de/products/nodemcu )


    sollte man so eine WLAN-Regenerkennung für 10-15 EUR hinbekommen, sofern man über eine Stromversorgung (und WLAN) am Aufstellungsstandort verfügt. Die ESP sind leider nicht ganz Strom sparend, so dass Batteriebetrieb nur bedingt funktioniert. Ohne WLAN müsste man sich etwas über 433 MHz basteln.

  • Also 0,2mm ist schon eine ganz gute Auflösung. Wenn man will, kann man ja den Regenmesser auf 0,1mm umbauen. Dafür gibt es unzählige Anleitungen im Netz, evt. sogar hier im Forum. Genauer mißt selbst der DWD nicht. Deshalb wird diese Station vermutlich trotzdem keine brauchbare Regenrate produzieren. Das besorgt dann nur zuverlässig Meteohub oder WSWIN.

    Ein Regensensor schlägt natürlich auch schon bei Tau oder Nebel Alarm, was man i.d.R. auch nicht will. Will man das zumindest teilweise ausschließen, muß man einen beheizten Regensensor nehmen.


  • Jaein, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, neigen die ganzen "Maker" Sensoren zu Korrosion, so dass eine vergoldete Variante schon fast Pflicht ist.

    Mag aber auch sein, dass ich das mit Bodenfeuchtesensoren verwechsel (die ja tendenziell mehr Feuchtigkeit abbekommen).


    Ich nutze einen nackten (kein nodemcu oder ähnliches) ESP8266 mit 18650 und kleiner Solarzelle fast wartungsfrei als zusätzlichen 'Solarsensor'. Der ist allerdings 10min im Deepsleep und wacht dann nur kurz auf was für einen Regensensor eher suboptimal wäre.

    Ursprünglich nur mit kleinen Laufzeit- Optimierungen (wie statischer IP statt DHCP). Inzwischen nutze ich ESPNow als Protokoll was die Verbindungszeit noch einmal massiv verkürzt hat.


    Der ESP8266 kann afaik nicht per GPIO Interrupt (Regentropfen) aufgeweckt werden.

    Da müsste man vermutlich etwas herumbasteln oder auf einen ESP32 ausweichen. Der braucht zwar wieder mehr Strom aber vielleicht kann man die Logik in den Coprozessor auslagern und den ESP nur zum Alarmieren aufwecken