Wetterfrosch1971
Ja, das stimmt. Vor allem die Stationen in der Schweiz und in Österreich - siehe weiter oben die Beiträge von Geri und meine Antworten darauf - sind über weite Strecken nicht richtig justiert und auch administrativ nur ganz schwer justierbar. Zudem kommt der saisonale Einfluss: In den letzten 3 Wochen gab es eine Kälteperiode, wodurch das Mittel der AWEKAS-Stationen signifikant niedriger lag als das Mittel aus Stationen des staatlichen Wetterdienstes. Da letztere ihre Druckwerte von QFE in QFF umrechnen, ist der Grund in der "zu einfachen" Reduktionsformel der oft niedrigpreisigen Stationshardware zu suchen, wie schon früher erläutert. Sehr billige Hardware (sowie leider auch immer mehr Hersteller in China, USA usw.) versuchen als reduzierten Druck erst gar nicht das QFF auszurechnen, sondern belassen es bei dem primitiven QNH. Dieser geht stur von einer ganzjährigen Temperatur von +15°C bei absolut trockener Luft (RH = 0 %) in Meereshöhe aus, was im Ergebnis je nach tatsächlicher Temperatur zu Abweichungen von bis zu 8 hPa führen kann, wird aber dennoch von Stationsherstellern als "sea-level pressure" bezeichnet.
Die Verringerung der Anzahl der Nachbarstationen durch Verringerung des Vergleichsradius ist daher auch nur in deinem Fall eine Lösung, denn in der Regel wächst dadurch der mittlere Fehler (v.a. in stationsarmen Regionen, wo es im 20-km-Umkreis nur ganz wenige Awekasstationen gibt). Insgesamt würde die Zahl der Beschwerden massiv zunehmen, da die Gefahr, durch ein Mittel aus zu wenigen Stationen Druckkorrekturen zu verschlimmbessern, erheblich anwachsen würde ("ihr habt ausschließlich mit meinem nächsten Nachbarn verglichen und mich deswegen um 5 hPa hoch- oder runtergeprügelt? woher wollt ihr wissen, dass der richtig misst?").
Darüber hinaus würde die Zahl der überhaupt prüfbaren Stationen erheblich zurückgehen, da es wesentlich wahrscheinlicher ist, in einem 100-km-Radius mindestens eine Vergleichsstation zu finden als bei einem Suchradius von nur 20 km. Es würde also gleichzeitig auch die Gefahr anwachsen, sehr große Fehler einzelner Stationen erst gar nicht zu erkennen, weil es schlicht keinen Nachbarn gibt.
Beste Grüße + erholsame Feiertage,
Jörg