Hallo zusammen!
Heute geht es mal um einige FAQs zu den Themen Niederschlagsintensitäten und Wetterzustände:
- Frage: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen leichtem, mäßigem und starken Regen - gibt es da eine genaue Definition?
- Antwort: Ja, die gibt es! Nachlesbar im DWD-Wetterlexikon... diesem wurden die 3 Intensitätsstufen für Schnee, Regen und Regenschauer entnommen.
Ich habe diese mal für unsere gängigen AWEKAS-Wetterzustandscodes inklusive der Bewölkungsstufen sowie der 10- und 60-minütigen Niederschlagsgrenzwerte zusammengestellt:

[Anmerkungen: (1) Eine Untergrenze für den "leichten" Niederschlag gibt es nicht. (2) Es genügt, wenn einer der beiden Grenzwerte [RR10min oder RR60min] überschritten wird]
Diese Wettercodes können in mancher Meldesoftware direkt eingegeben oder auf der Wettermeldeseite ausgewählt werden: https://www.awekas.at/de/report.php
Die Wetterzustände 26 bis 30 sind wohl nicht belegt, ab Nr. 31 gibt es nur noch Warnungen.
- Frage dazu: Wann sollte in AWEKAS eine Wetterwarnung gemeldet werden?
- Antwort: Falls ein Wetterereignis unmittelbar (<= 60 Minuten) bevorsteht und sicher ist, dass es auf den eigenen Standort zuzieht. Nicht zu melden sind Wetterwarnungen, wenn diese erst in mehr als 2 Stunden auftreten sollen. [ Ausnahme: Warnung vor extremer Hitze über +35°C sowie vor extremer Kälte unter -20°C --> siehe hierzu in einer späteren Frage weiter unten ]
Beispiel: Eine Warmfront zieht auf und es beginnt länger anhaltend zu regnen. Gleichzeitig gilt für den nächsten Tag eine amtliche Sturmwarnung des nationalen Wetterdienstes. Dann ist bei AWEKAS stets der aktuelle Wetterzustand (hier also Regen) zu melden und nicht die großräumige, erst am Folgetag geltende "Warnung vor Sturm" . Von den manuellen Wetterwarnungen sollte vor allen Dingen bei kleinräumigem Wettergeschehen Gebrauch gemacht werden : Wenn man zum Beispiel sicher weiß, dass es im Nachbarort gerade zu hageln beginnt oder eine Böenwalze , dann ist die Meldung "Warnung vor Hagel" auch von der eigenen Station aus so korrekt und von uns ausdrücklich erwünscht.
- Frage: Was ist der Unterschied zwischen (Land-)Regen- / Schneefall und Regenschauer / Schneeschauer?
- Antwort: Landniederschläge setzen allmählich ein, ändern ihre Intensität nur langsam oder gar nicht und dauern in der Regel länger als 45 Minuten. Schauer setzen hingegen plötzlich und unvermittelt ein, gehen mit oft starken Intensitätsschwankungen einher und dauern im Flachland niemals länger als 45 Minuten. Im Fall von schauerartig verstärktem Regen (oder Schneefall) sollte während der intensivsten Phase die Meldung "Schauer" und während der schwächeren Phasen zuvor und/oder danach nochmals separat als Landniederschlag gemeldet und mit den obigen Intensitätsbewertungen verknüpft werden.
- Frage: welches Wetter soll ich melden, wenn es gleichzeitig gewittert (AWEKAS-Wettercode 19), mäßig schneit (Code 14) und dann gleichzeitig auch noch stürmt (Code 20)?
- Antwort: Prinzipiell gelten die Vorrangregeln der WMO für deren Wettercodes (00 bis 99) auch bei uns. Somit wäre in diesem Fall das Gewitter als dominanteste Wettererscheinung zu melden. Dass es stürmt, sollte bei funktionierender Station an der Windgeschwindigkeit ablesbar sein, während sich der Schneefall aus RR-Menge und -Intensität ergibt.
Die Vorrangregeln in absteigender Rangfolge kurz zusammengefasst:
1.) Hagel, Gewitter (hörbarer Donner mit oder ohne Niederschlag; jedoch nicht entferntes Wetterleuchten ohne Donnergrollen)
2.) Graupel ("kleiner Hagel" mit unter 5 mm Durchmesser)
3.) Schneeschauer, Schneeregenschauer, Regenschauer (egal welcher Intensität)
4.) Eiskörner, Schneegriesel, Polarschnee, Schneefall, einzelne sternförmige Schneekristalle
5.) Schneeregen, Regen (auch gefrierender Regen)
6.) Sprüh- oder Nieselregen (auch gefrierender Niesel)
7.) Nebel oder Eisnebel (= wenn die horizontale Sichtweite in einer Höhe von 2 m über dem Boden unter 1 km sinkt)
8.) Schneetreiben, Schneefegen, Staubsturm/Sandsturm; Wetterleuchten (ohne hörbaren Donner); sonstige Hydrometeore
9.) Dunst, reiner Wiesennebel, reiner Hochnebel; sonstige Lithometeore [werden bei AWEKAS als solche nicht separat gemeldet. Hochnebel = dunstig-trüber Himmel = Code 6]
10.) Bei "Trockenwetter" (keine Elektro-, Hydro- und Lithometeore, keine akuten Warnungen) ist lediglich der Bewölkungszustand zu melden (Code 1 bis 6, gemäß Tabelle oben)
- Frage: Was unterscheidet die "Warnung vor Starkregen / Dauerregen" von der "Warnung vor Überflutung"?
- Antwort: Nicht jeder Stark- oder Dauerregen führt zu Überflutungen und nicht alle Orte und Gebiete unterliegen (trotz gleicher Regenmenge pro Zeiteinheit) der gleichen oder überhaupt einer Überflutungsgefahr. In der Regel ist unmittelbar (<= 60 Minuten) vor Niederschlagsbeginn zunächst die Stark- oder Dauerregenwarnung zu melden und lediglich bei bekannter lokaler Überflutungsgefahr oder bereits beginnender Ausuferung lokaler Flüsse und Bäche anschließend die Flutwarnung. Bei Überflutungsgefahr ohne gleichzeitigen Niederschlag (z.B. aufgrund von Schneeschmelze in den Bergen im Frühjahr) sollte die Flutwarnung möglichst alle 2 Stunden erneut gemeldet werden, bis die akute Gefahr (= das bedeutet i.d.R. die höchste deutsche Hochwassermeldestufe 5 bzw. vergleichbare Katastrophenstufe) am Ort der Meldung vorüber ist. Bei Überflutungsgefahr und funktionierender Übermittlung der Niederschlagsdaten (sprich Regenmenge) kann ebenfalls die reine Flutwarnung gemeldet werden. Ohne funktionierende Regenmengenmessung sollte hingegen der aktuelle Wetterzustand (z.B. "starker Regen") bevorzugt gemeldet werden.
Bitte beachten: Bei Gefahr der Überflutung von Wettermesstechnik empfiehlt es sich, beispielsweise den Regenmesser temporär erhöht aufzustellen (z.B. auf einer Mauer oder auf dem Dach). Jegliche Messdaten können gerade in akuten Krisensituationen auch in der Nachbetrachtung noch sehr wichtig werden. Bei elektrischer Kurzschlussgefahr aufgrund des Wassers möglichst die Station auf Batterien / Akkus / Solarbetrieb autark und notfalls auch ohne Internetverbindung weiterlaufen lassen und alternativ dazu manuell per Handy oder Tablet die Flutwarnung solange absetzen (alle 2 Stunden wiederholen!), bis die akute Überflutung vorüber ist. Die meisten Wetterstationen verfügen über einen internen Datenspeicher (EEPROM, Speicherkarte o.ä.) und können je nach eingestelltem Speicherintervall bis zu mehrere Tage oder gar Wochen nachträglich ausgelesen werden. Ein Speicherintervall zwischen 1 und maximal 5 Minuten sollte an möglichst jeder Wetterstation angestrebt und so eingestellt werden.
- Frage: Wann sollte die "Warnung vor extremer Hitze / Kälte" gemeldet werden?
- Antwort: Maximal bis zu 12 Stunden vorher! Wenn also bei trockenem Wetter für den Nachmittag (ca. 16 Uhr) mehr als +35°C vorhergesagt sind, darf ab 4 Uhr morgens eine Hitzewarnung gegeben und bis zum Unterschreiten von +35°C gemeldet werden.
Bitte bedenkt: Die Temperatur meldet eure Station in aller Regel sowieso und die Vorhersage ist im Stationsweb ersichtlich. Daher sind regelmäßige Meldungen des Bewölkungs- und ggf. Wetterzustands sinnvoller als die Wiederholung großräumiger Temperatur- und Windwarnungen.
Als Faustformel und Leitlinie gilt: Als "aktueller Wetterzustand" sollte immer das gemeldet werden, was anhand der reinen Messdaten nicht ersichtlich ist. Insbesondere bei einsetzendem Niederschlag ist eine Sofortmeldung sehr sinnvoll, da die meisten Regenmesser bei leichten Niederschlägen meist nicht sofort anspringen.
Nicht erlaubt ist bei AWEKAS, den von der Stationshard- oder -software vorhergesagten bzw. rein barometrisch ermittelten Wetterzustand zu melden!
Permanente "Barotrend-Vorhersage-Melder" werden verwarnt und ggf gesperrt.
Fragen oder Nachfragen zu diesem Thema können gern hier gestellt oder diskutiert werden