Rudi# Rückblick auf den ungewöhnlich kalten eis- + schneereichen Januar

  • Wetterrückblick Januar 2017 für Traben-Trarbach
    Eigentlich hatten viele es ja nicht mehr für möglich gehalten, aber: Es gibt ihn noch, den „richtigen“ Winter! Der Januar 2017 war hierfür der eindeutige Beweis. Ein Wintermonat wie aus dem Bilderbuch, auch wenn hier unten im Moseltal das Schnee-Erlebnis bei weitem nicht so grandios aus geprägt war wie in Hunsrück und Eifel.
    Aber die Daten unseres Januar sind schon sehr beeindruckend. Wir blicken zurück auf 12 Tage mit Schneefall, 11 Eistage mit Dauerfrost und 21 Frosttage. 2 ausgeprägte Kälteperioden ( 1.1. bis 8.1.) und dann nochmal 15.1. bis 28.1. waren schon richtig deftig, zumindest für unser wärmegewohntes Moseltal.
    Bei einer Mitteltemperatur von – 0,7 ° stellen wir fest, dass wir den kältesten Januar seit 1997, also seit 20 Jahren, hinter uns haben. Die Temperaturspanne reichte von eisigen – 9,9 ° C in der Frühe des 22. und 23.1. bis zu einem im Plusbereich doch recht bescheidenen Spitzenwert von 7,8 ° C am 30.Januar. Schneefall, mitunter auch mal mit Regen vermischt, gab es an 12 Tagen, auch damit konnte der Wintermonat Januar deutliche Akzente setzen. Am Morgen des 16.1. kam es zu einem starken Schneeschauer, binnen Minuten war alles weiß. Bei dem sich anschließend einsetzenden Frost blieb die weiße Pracht sogar auf den Moseluferwiesen bis zum 28. Januar, also fast 2 Wochen lang liegen, ein recht seltener Anblick. Intensive Sonneneinstrahlung schaffte es allerdings, die dunklen Schieferdächer und auch sonnenausgesetzte Weinbergshänge wieder recht schnell schneefrei zu bekommen. Schieferböden und –dächer heizen sich bei starker Sonneneinstrahlung sehr rasch auf. Überhaupt melden wir ein weiteres Highlight in Bezug auf die Sonnenscheindauer. Fast eine ganze Woche lang gab es bei eisigen Temperaturen und sehr trockener Luftmasse tagsüber die maximal mögliche Sonnenscheinausbeute. So verwundert es nicht, dass die Sonne im Verlaufe des Januars fast doppelt so lange schien wie im langjährigen Januardurchschnitt. Der Januar 2017 zählte zu den sonnenscheinreichsten Januarmonaten der letzten 33 Jahre. Zum guten Schluss müssen wir leider noch auf die Trockenheit zu sprechen kommen. Von den vergangenen letzten 7 Monaten hat nur der November sein Niederschlagssoll erfüllt, alle anderen Monate verliefen deutlich zu trocken. Im Verlaufe bekam vor allem die Rheinschifffahrt dies deutlich zu spüren. Da die Trockenheit im gesamten südwestdeutschen Raum während der letzten Monate starke Akzente setzt, können die Schiffe nur noch zu einem geringen Teil beladen werden mit großen Problemen für den Gütertransport, der auf die Wasserstraßen angewiesen ist.
    Um nochmal auf unseren Januar zurückzukommen: 17 Niederschlagstage, die in die Statistik eingehen, klingt zwar viel, aber die Tagesmengen waren oft sehr gering und brachten keine wirklichen Mengen. Unsere Januar-Niederschlagsbilanz schließt mit 36,2 mm, das sind nur rund 60 % des langjährigen Durchschnitts. Wir melden den trockensten Januar seit 2006. In meiner langjährigen Niederschlagsstatistik speziell für Januar steht unser Januar seit 33 Jahren (ab 1985) auf Platz 8 der trockensten Januarmonate.
    Größere Niederschläge wären nun unbedingt wünschenswert, besonders, da wir ja noch nicht wissen ob nicht ein trockenes Frühjahr folgt und um das Grundwasser aufzufüllen, das teilweise bedenklich niedrige Werte aufweist.

  • Und noch ein absolutes Highlight soll angesprochen werden, Moseleis. Erste leichte Eisbildung bemerkten wir in der Frühe des 20. Januar. Die Eisbildung steigerte sich bei starkem Nachtfrost von Tag zu Tag, so dass ab 22. Januar weite Bereiche der Mosel zunehmend mit Eis bedeckt waren, vor allem dort, wo die Frachtschifffahrt es nicht ständig gebrochen hat. Eis auf der Mosel ist doch ein etwas selteneres Ereignis geworden. Es war schön, so etwas mal wieder gesehen zu haben. Hätten die Frostwerte noch 3-4 Tage angehalten, wäre es ganz sicher zur Einstellung der Schifffahrt gekommen.
    Schauen wir voraus auf den Februar. Er begann recht mild, doch deuteten die Wettermodelle bereits seit 30.1. für die zweite bzw. dritte Februarwoche erneut winterliche Verhältnisse an. Wir wissen aber auch, dass Prognosen, die über den seriösen Zeitraum von etwa 6 Tagen hinausgehen, mit großer Vorsicht zu genießen sind. Fazit: Von einem eisigen Spätwintermonat Februar bis hin zu Vorfrühling ist alles möglich


    Rudolf Heydenreich, Hobby-Meteorologe, Traben-Trarbach. Wetteraufzeichnungen und Berichte seit 1984/1985.
    Wetterschlagzeilen Januar 2017 für Traben-Trarbach


    Tage ohne messbaren Niederschlag ……. 14
    Niederschlagstage ab 0,1 mm ……………. 17
    Höchste Tagesmenge ……. 8,0 mm am 12.1.


    Niederschlagsmenge Januar 2017 ….. 36,2 mm, entspricht lediglich 59 % des langjährigen Durchschnittswertes


    Heitere Tage ……….. 9
    Trübe Tage …………. 15
    Sonnenscheindauer, Trier Petrisberg …. 84 Stunden, das bedeutet fast das Doppelte des langjährigen Mittelwertes


    Tage mit Starkwind / Sturm ……… 2
    Gewittertage………………………. 0


    Frosttage, Minimum unter 0 ° C ……….. 21
    Eistage, Dauerfrost …………………….. 11
    Tage mit Schneefall oder Schneeregen………… 12


    Durchschnittliche Tiefsttemperatur ……. – 3,3 °
    Durchschnittliche Höchsttemperatur ….. 2,0 ° C


    Absolutes Minimum ……. – 9,9 ° C am 22. und 23.1.
    Absolutes Maximum ….. 7,8 ° C am 30.1.


    Mitteltemperatur Januar 2017 ….. – 0,7 ° C, das ist schon beeindruckende 3,3 ° kälter als das langjährige Mittel 1981-2010.


    Fazit:
    Vollwertiger Wintermonat, kältester Januar seit 20 Jahren (seit 1997),
    viert-kältester Januar seit 33 Jahren
    Viele Frost- Eis- und Schneefalltage, 2 sehr ausgeprägte Kältewellen, Eis auf der Mosel, einer der sonnenscheinreichsten Januarmonate der letzten 33 Jahre, trockenster Januar seit 2006, acht-trockenster Januar seit Messbeginn 1985
    Niederschlagsbilanz Januar 2017 für Traben-Trarbach, gemessen wird täglich um 7.30 Uhr im Stadtteil Trarbach in der Bachstraße mit einem manuellen großen „Hellmann“ Edelstahl-Niederschlagsmesser mit 0,1 mm Teilung.


    01.01.2017 ….. 0,2 …. Schneefall
    02.01.2017 ….. 1,5 ….. Schneefall
    03.01.2017 ….. 0,7
    04.01.2017 ….. 6,6 …. Schauerartig Regen/Schnee/Graupel
    05.01.2017 ….. 0,0 …. Einzelne Schneesterne
    06.01.2017 ….. ---
    07.01.2017 ….. 1,4 ….. Eiskörner, Schneefall, Nieselregen
    08.01.2017 ….. 0,3 ….. leichter Schneefall

  • teil 3:
    09.01.2017 ….. 3,5 ….. Regen- und Schneefälle
    10.01.2017 ….. 1,5 ….. Schneefall
    11.01.2017 ….. 1,5 …. Regen
    12.01.2017 ….. 8,0 ….. Regen, nachts Schneeregen, Schneefall und Sturmböen
    13.01.2017 ….. 3,4 ….. abends Schneefälle
    14.01.2017 ….. 2,0 ….. Schneeschauer
    15.01.2017 ….. 0,3 ….. nachts etwas Schnee
    16.01.2017 ….. 1,4 …. Starker Schneeschauer
    17.-27.1.2017 …… kein messbarer Niederschlag, komplett trocken
    28.01.2017 ….. 0,6 ….. etwas Regen
    29.01.2017 ….. 2,4 ….. nachts Regen
    30.01.2017 ….. 0,9 ….. etwas Regen
    31.01.2017 ….. ----


    Gesamt-Niederschlag Januar 2017 ….. 36,2 mm/Ltr. je qm, trockenster Januar seit 2006, acht-trockenster Januar seit Messbeginn 1985.


    Noch ein Hinweis, falls das nicht jeder weiß: Zur Niederschlagsmessung nach Schneefällen wird der gesamte Behälter an einen temperierten Ort verbracht, der Schnee geschmolzen und anschließend der Wassergehalt ermittelt.


    Rudolf Heydenreich, Hobby-Meteorologe, Traben-Trarbach