[Hardware](Test) 3-Seiten-Strahlungsschutz Bauanleitung

  • Vorbemerkung:
    Eine Wetterhütte nach DWD/WMO – Norm zu bauen, ist zwar möglich, jedoch kostspielig und ohne entsprechendes Tischlerwerkzeug kaum zu bewerkstelligen. Selbst der Bau einer kleineren Wetterhütte scheitert bei den meisten Usern an den technischen Vorraussetzungen. Auch kann/darf nicht jeder User ein solches Wetterhaus aufstellen, oder auch finanzieren (Wetterhaus Knastladen). Deshalb haben ich mir die Mühe gemacht einen einfachen, aber wirkungsvollen Strahlungsschutz in zwei Varianten mit Bauanleitung hier vorzustellen und zu testen.


    Stückliste:
    Variante 1, ohne Frontplatte
    12mm Sperrholz (nicht dünner, sonst leidet die Stabilität)
    2 Brettchen 17x40 cm (Seitenwände)
    1 Brettchen 17x34 cm (Rückwand)
    1 Brettchen 17x21 cm (Dach)
    10 Schrauben 3,9x35mm
    weiße Farbe + Vorstreichfarbe


    Variante 2, mit Frontplatte:
    wie oben + 1 Brettchen ca. 15x30cm


    Werkzeuge:
    es reicht ein Fuchsschwanz,
    Bohrer 2mm und 3,5mm
    Schraubendreher
    Pinsel + Stift


    Montage:
    Die Brettchen kann man sich im Baumarkt zuschneiden lassen, nur die Seitenwände müssen noch angeschrägt werden. Den Sitz der Seitenwände auf der Rückwand einzeichnen. Löcher in die Rückwand mit 3,5mm bohren und mit 2mm in den Seitenwänden vorbohren, damit das Sperrholz beim Verschrauben nicht ausreißt. Mit dem Dach verfährt man genauso. Die Rückwand sollte 1-2 cm zum Dach Luft haben. Die Bretter außen und innen vorstreichen und 2-3 mal weiß lackieren – und dann zusammenschrauben.
    Bei der Variante 2, kann man sich ein Türchen mit Scharnieren und Riegel bauen, oder es auch einfach stumpf vorschrauben, sofern man den Sensor von unten noch bequem demontieren kann (Batteriewechsel)
    Dieser Strahlungsschutz MUSS mit der Öffnung direkt nach Norden zeigen, damit die Sonne beim Auf- und Untergang auch am 21. Juni nicht den Sensor bescheinen kann. Sonst nützt er nichts! Die Seitenwände müssen auch diese Tiefe ( von 17cm) haben und relativ eng sitzen, denn sonst kann die Sonne morgens und abends doch den Sensor direkt bescheinen. Für den Sensor ist trotzdem ausreichend Platz, nur seine Montage, oder die seiner Grundplatte kann halt wegen der Enge (15cm) etwas Geschick verlangen.


    Testaufbau:
    Testzeitaum: bei hochsommerlichen Temperaturen von Anfang Juni bis Mitte August. Es kamen drei identische Thermosender mit zwei Wetterstationen Typ WS3650(WS1600) zum Einsatz. Die Thermometer wurden zuvor in meiner aktiv belüfteten Wetterhütte 24 Std. auf Abweichungen getestet. Dieser direkte Vergleichstest ergab erstaunlicherweise lediglich eine Abweichung von <0,2°C. Die Abweichung der Luftfeuchte lag bei nur 1-2%. Die Thermometer (ingesamt kamen 3 Stück gleichzeitg zum Einsatz) wurden mehrfach gegeneinader getauscht.


    Der Strahlungsschutz wurde direkt neben der aktiv belüfteten Vergleichswetterhütte in 2,50m Höhe über freiem Wiesengelände aufgebaut. Die Bedingungen waren somit nahezu identisch.
    Die Frage war: wie stark weicht die Temperatur im Testobjekt, bei Sonnenschein und schwachem Wind oder Windstille, von der aktiv belüfteten Vergleichswetterhütte tatsächlich ab?


    Das Meßergebnis Varinate 1:
    Bei Wind (und wolkenlosem Himmel) >Bft. 2 ist die Abweichung < 1,3°, ab Bft. 4 ist die Abweichung <1,0°.
    Unter Bft. 2 oder Windstille kann es zur Aufheizung zwischen 1,3° – 1,8° kommen. Im Hochsommer bei Knallsonne und absoluter Windstille ist also kaum mit einer max. Aufheizung von mehr als 2°C zu rechnen.


    Das Meßergebnis Varinate 2:
    Bei Wind (und wolkenlosem Himmel) >Bft. 2 ist die Abweichung < 1,0°, ab Bft. 4 ist die Abweichung <0,5°.
    Unter Bft. 2 oder Windstille kann es zur Aufheizung bis zu 1,3° kommen. Die Belüftung ist auch hier absolut ausreichend: durch die Baulänge ergibt sich ein gewisser Kamineffekt. Ich konnte eindeutig beobachten, daß in beiden Varianten die Reaktionszeiten des Thermometers bei nächtlicher Abkühlung deutlich schneller waren, als in der Wetterhütte (ohne nächtliche Aktivbelüftung). Die maximale Außentemperatur lag bei dieser Testreihe am 28.7. bei 34,5°C und 1-2 Bft Wind (gemessen in der Aktiv belüfteten Wetterhütte). Die Temperatur im Testobjekt lag 0,8° höher.


    Fazit:
    Für ca. 5€ kann sich nun wirklich jeder diesen kleinen und wirksamen Strahlungsschutz bauen. Die Globalstrahlung als auch die Reflektionsstrahlung der Seiteninnenwände auf den Sensor sind nachweisbar, aber noch tollerabel. In der Bauvariante 2 sind die Werte allerdings deutlich besser: im Schnitt liegt die Temperatur am Tage um 0,5° zu Variante 1 niedriger. Auch bei bewölktem Himmel ist die Globalstrahlung und Reflektion der Innenwände spürbar. Keine Frage, eine aktiv belüftete Wetterhütte ist in jeder Hinsicht besser (noch bessere Messergebnisse, besser Sensorschutz bei Regen und Schnee etc.). Bevor man aber keinen Strahlungsschutz hat, sind beide Variante brauchbar, wenngleich ich unbedint zu Variante 2 rate. Der Mehraufwand ist gering, der Nutzen groß. Unsere Erfahrung zeigt, dass die allermeisten Sensoren mit ihrem hauseigenen Strahlungsschutz bei direkter Sonnenbestrahlung (und sei es auch nur zeitweise) um 5-7° aufheizen, teilweise sogar deutlich über 10°! Mit diesem Eigenbau sollte das nun nicht mehr passieren.


    Bild 4: obere Konsole (groß) aktiv belüftete Wetterhütte, unteres Thermo (klein) 3-Seitenschutz; um 22:02 am 21.06.



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