Der April war der erste zu nasse und zu kühle Monat des Jahres

  • Hallo liebe Wetterfreunde,

    Nachdem der März rekordsonnig und extrem trocken war, war der April trotz 13 niederschlagsfreien Tagen in Folge mit einem Niederschlagsüberschuss von 13,7 l/m² der erste zu nasse Monat des Jahres. Oft täuscht das subjektive Empfinden über die objektive Statistik hinweg, doch diesen April trügt das Gefühl eines zu kalten Aprils nicht. Der 28,5 Std. zu sonnenscheinarme mittlere Frühlingsmonat war gegenüber der Norm von 1991 bis 2020 0,5°C zu kühl und somit auch der erste zu kühle Monat des Jahres.


    Statt frühlingshaftem und sonnigem Wetter mit warmen Temperaturen wie im zurückliegenden März bekamen wir mit Tief „Jana“ zum Start in den mittleren Frühlingsmonat einen winterlichen Aprilscherz. Mit nächtlichen Minustemperaturen bildete sich am 2. und 3. April jeweils eine Schneedecke von 1,5 cm. Minus 3,1°C am Morgen des 4. richtete an der bereits fortgeschrittenen Vegetation einige Frostschäden an. Die Kombination der Tiefs „Mirella“, „Nasim“ und „Ortrud“ sorgte bei teilweise stürmischen Winden bis zum 10. mit weiteren Regen- und Graupelschauern dafür, dass der nach dem sehr trockenen März dringend benötigte Aprilniederschlag auf 57,8 l/ m² anstieg. Das Tiefdrucktrio machte sich am 10. vom Acker, somit war der Weg frei für Hoch „Rainer“, das die Wetterregie in den kommenden Tagen bei uns übernahm, wobei Saharastaub die Sonne am 12. milchig erscheinen lies. Bis Karfreitag bescherte uns „Rainer“ mit viel Sonnenschein Tagestemperaturen bis 23,7°C. In der ersten 1,8°C zu kalten Aprilhalbzeit fiel mit 57,8 l/m² schon 67% des normalen Aprilniederschlages und die Sonne zeigte sich an 64 Stunden erst 31% der Aprilnorm. Zum Start in die zweite Aprilhälfte übernahm am Karsamstag Hoch „Spiro“ das Wetterzepter. Trotz 9 Stunden Sonnenschein stieg die maximale Tagestemperatur mit einer kräftigen und kühlen Bise trotz 9 Std. Sonnenschein nur noch auf 17,8°C an. Sowohl am Ostersonntag 17. April wie auch am Ostermontag konnten wir uns über sehr sonniges „Ostereisuchwetter“ freuen, so blieben die Schokoladen-Osterhasen und die Ostereier in ihren Verstecken im Garten trocken. Bis zum 23. blieb es mit „Spiro“ bei diesem sehr sonnigen und trockenen Frühlingswetter, wobei der 2. Saharastaub des Monats am 23. die Wolkenbildung förderte. „Regen, was für ein Segen“. Nach 13 niederschlagsfreien Tagen in Folge lies Tief „Thalke“ am 24. seine Muskeln spielen und sorgte mit kühleren Luftmassen bis zum 26. April mit 42,2 l/m² für den sehr willkommenen wachstumsfördernden Regen. Hoch „Tim“ sorgte ab dem 27. für störungsfreies und sehr sonniges Wetter, bevor sich der April am 30. mit Gewittern in der Region verabschiedete. Während 8 km entfernt in Bad Säckingen ein Gewitter in kurzer Zeit 16 l/m² Regen brachte hörte man in Schwörstadt jedoch nur das Donnergrollen.

    Mehr unter: http://www.wetter-schwoerstadt.de/wwerteneu/wetterwerte.htm

    A: Station Schulstrasse
    B: Station Ossenberg




    Viele Grüße Helmut

    • Offizieller Beitrag

    Helmut.58

    Bei uns im Norden lagen die Temp. bei max 24.3°C min - 4.5°C

    aber beim Niederschlag liegen wir nur bei 39.2 mm

    Gruß aus Niedersachsen

    Greetings from Lower Saxony - Germany
    Ich antworte keinem User, wenn er nicht seine AWKAS ID in der Anfrage / in der Signatur angibt.

    I will not reply to any user if they do not include their AWKAS ID in their request / signature..

    Je ne réponds à aucun utilisateur s'il n'indique pas son ID AWKAS dans sa demande / sa signature.

    No responderé a ningún usuario si no incluye su ID de AWKAS en su solicitud / firma.


    Gruß Udo


    Stations ID: 9713

  • Im April 2022 zeichnete sich eine "High-over-Low"-Wetterlage mit recht hohem Luftdruck im Norden ab, während über dem südlichen und südöstlichen Europa Tiefausläufer wetterbestimmend waren. Anhaltende Niederschläge führten in den Gebirgsregionen West- und Süddeutschlands in der ersten Monatshälfte zu einer so starken Abkühlung, dass vielerorts erst jetzt die stärksten Schneefälle des gesamten Winterhalbjahres beobachtet wurden. Zeitgleich zehrten Nord- und Ostsee weiterhin von der übernormalen Wassertemperatur und konnten sich bei dort weit übernormalen Sonnenscheinsummen sogar noch weiter erwärmen.
    Hier die Bilanzen für die Bundesländer und das offizielle Stationsnetz (DWD) im Einzelnen:


    Temperaturabweichungen im April 2022 gegenüber dem vieljährigen Mittel 1961-1990 [K = "Grad"]:


    -0.2 K Sachsen

    +0.1 K Bayern

    +0.2 K Thüringen

    +0.3 K Brandenburg inkl. Berlin

    +0.4 K Sachsen-Anhalt

    +0.4 K Hessen

    +0.5 K Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg

    +0.7 K Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen inkl. Bremen & Hamburg

    +0.8 K Rheinland-Pfalz und Saarland

    +0.9 K Schleswig-Holstein


    Spanne der Temperaturabweichungen an den hauptamtlichen DWD-Stationen im April 2022:


    -0.5 K Großer Arber/Bayerischer Wald

    . . .

    +1.9 K Helgoland



    Die wärmsten DWD-Stationen (Tmax):


    26.0°C am 13.April - Wolfach am Schwarzwald (Baden-Württemberg)

    25.2°C am 12.April - Rheinstetten bei Karlsruhe (Baden-Württemberg)

    25.0°C am 13.April - Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg)

    24.9°C am 13.April - Rheinau-Memprechtshofen (Baden-Württemberg)

    24.9°C am 13.April - Frankfurt a.M.-Westend (Hessen)

    24.8°C am 13.April - Wutöschingen-Ofteringen (Baden-Württemberg)

    24.7°C am 13.April - Konstanz-Wollmatingen (Baden-Württemberg)

    24.7°C am 13.April - Notzingen, Kr. Esslingen (Baden-Württemberg)

    24.7°C am 13.April - Michelstadt (Hessen)



    Die kältesten DWD-Stationen (Tmin):


    -18.4°C am 3.April - Zugspitze (Bayern)

    -14.6°C am 4.April - Meßstetten-Appental (Baden-Württemberg)

    -10.6°C am 4.April - Merklingen (Baden-Württemberg)

    -10.6°C am 4.April - Großer Arber/Bayerischer Wald (Bayern)

    -10.5°C am 3.April - Schierke (Sachsen-Anhalt)

    -10.4°C am 3.April - Stiege/Oberharz (Sachsen-Anhalt)

    -10.1°C am 3.April - Brocken/Harz (Sachsen-Anhalt)

    -10.0°C am 3.April - Eslohe/Sauerland (Nordrhein-Westfalen)

    -9.9°C am 3.April - Fichtelberg/Erzgebirge (Sachsen)



    Die windigsten DWD-Stationen (stärkste Böenspitze):


    152.3 km/h am 8.April - Feldberg/Schwarzwald (Baden-Württemberg)

    150.8 km/h am 7.April - Brocken/Harz (Sachsen-Anhalt)

    134.6 km/h am 7.April - Zugspitze (Bayern)

    129.2 km/h am 7.April - Großer Arber/Bayerischer Wald (Bayern)

    123.5 km/h am 9.April - Hohenpeißenberg (Bayern)

    121.3 km/h am 7.April - Hornisgrinde/Schwarzwald Baden-Württemberg)

    121.3 km/h am 7.April - Weinbiet/Pfälzer Wald (Rheinland-Pfalz)

    117.4 km/h am 7.April - Wasserkuppe/Rhön (Hessen)

    113.0 km/h am 8.April - Stötten/Schwäbische Alb (Baden-Württemberg)

    109.8 km/h am 7.April - Greven-Hüttrup = Flughafen Münster/Osnabrück (Nordrhein-Westfalen)



    Die stärksten Niederschläge (24-stündig):


    59.9 mm am 8.April - Baden-Baden-Geroldsau (Baden-Württemberg)

    59.0 mm am 8.April - Graben-Neudorf (Baden-Württemberg)

    57.5 mm am 8.April - Marxzell-Schielberg (Baden-Württemberg)

    57.4 mm am 7.April - Dachsberg-Wolpadingen (Baden-Württemberg)

    56.6 mm am 8.April - Straubenhardt-Schwann (Baden-Württemberg)

    56.2 mm am 8.April - Karlsruhe-Wolfartsweier (Baden-Württemberg)

    54.9 mm am 8.April - Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg)

    54.8 mm am 8.April - Freudenstadt-Kienberg (Baden-Württemberg)

    54.8 mm am 8.April - Bernau/Schwarzwald-Goldbach (Baden-Württemberg)

    54.2 mm am 8.April - Weinbiet/Pfälzer Wald (Rheinland-Pfalz)



    Gesamtniederschlagsmengen der Bundesländer in Prozent des April-Mittelwerts 1961-1990:


    124.9 % Baden-Württemberg

    119.1 % Saarland

    115.2 % Schleswig-Holstein

    113.6 % Hessen

    109.8 % Bayern

    104.6 % Rheinland-Pfalz

    102.5 % Nordrhein-Westfalen

    93.5 % Niedersachsen inkl. Bremen & Hamburg

    79.9 % Thüringen

    77.0 % Brandenburg inkl. Berlin

    71.2 % Mecklenburg-Vorpommern

    67.8 % Sachsen

    65.8 % Sachsen-Anhalt



    Im Einzelnen waren folgende Stationen diejenigen mit den höchsten Niederschlagssummen im April:


    174.8 mm Ruhpolding-Seehaus (Bayern) = 99 % v.lj.M.

    172.3 mm Todtmoos/Schwarzwald (Baden-Württemberg) = 117 % v.lj.M.

    168.6 mm Bernau/Schwarzwald-Goldbach (Baden-Württemberg) = 121 % v.lj.M.

    168.2 mm Anger-Stoißberg/Berchtesgadener Land (Bayern) = 110 % v.lj.M.

    161.0 mm Baiersbronn-Ruhestein (Baden-Württemberg) = 108 % v.lj.M.

    159.6 mm St.Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) = 127 % v.lj.M.



    Die folgende DWD-Stationen hatten die geringsten Niederschlagssummen im April:


    10.6 mm Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) = 26 % v.lj.M.

    11.7 mm Pegau (Sachsen) = 22 % v.lj.M.

    12.0 mm Sömmerda (Thüringen) = 30 % v.lj.M.

    13.1 mm Halle/Saale-Döllnitz (Sachsen-Anhalt) = 33 % v.lj.M.

    14.2 mm Lützen-Poserna (Sachsen-Anhalt) = 30 % v.lj.M.

    14.3 mm Schkeuditz = Flughafen Leipzig/Halle (Sachsen) = 33 % v.lj.M.



    An 2 hauptamtlichen DWD-Stationen hat der vollautomatische Regenmesser versagt (fehlerhaft zu niedrige Regensummen), und zwar:

    - Monatssumme 8,6 mm Wiesenburg/Fläming (Brandenburg) --> tatsächlich waren es rund 30 mm!

    - Monatssumme 11,6 mm Boltenhagen/Ostsee (Mecklenburg-Vorpommern) --> tatsächlich waren es rund 35 mm!



    Gesamtsonnenscheindauer der Bundesländer in Prozent des April-Mittelwerts 1961-1990:


    141.2 % Schleswig-Holstein

    131.0 % Mecklenburg-Vorpommern

    127.8 % Baden-Württemberg

    127.2 % Saarland

    127.1 % Niedersachsen inkl. Bremen & Hamburg

    126.5 % Nordrhein-Westfalen

    124.1 % Rheinland-Pfalz

    118.6 % Bayern

    118.2 % Sachsen-Anhalt und Brandenburg inkl. Berlin

    116.1 % Sachsen

    114.4 % Hessen

    113.1 % Thüringen



    Im Einzelnen gab es folgende höchste Sonnenscheinsummen im April:


    283.9 Stunden - Arkona/Insel Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) = 156 % v.lj.M.

    263.5 Stunden - Leuchtturm Kiel (Schleswig-Holstein) = 154 % v.lj.M.

    255.9 Stunden - Insel Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern)

    255.3 Stunden - Rostock-Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern) = 147 % v.lj.M.

    253.9 Stunden - Putbus/Insel Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) = 146 % v.lj.M.

    252.7 Stunden - Leuchtturm Alte Weser (Niedersachsen)

    250.8 Stunden - Boltenhagen/Ostsee (Mecklenburg-Vorpommern) = 144 % v.lj.M.

    250.3 Stunden - Barth (Mecklenburg-Vorpommern) = 145 % v.lj.M.



    Die geringsten Sonnenscheinsummen im April:


    136.0 Stunden - Großer Arber/Bayerischer Wald (Bayern) = 90 % v.lj.M.

    139.0 Stunden - Schmücke/Thüringer Wald (Thüringen) = 103 % v.lj.M.

    144.7 Stunden - Kahler Asten/Sauerland (Nordrhein-Westfalen) = 106 % v.lj.M.

    147.2 Stunden - Fichtelberg/Erzgebirge (Sachsen) = 106 % v.lj.M.

    147.5 Stunden - Zwiesel/Bayerischer Wald (Bayern) = 100 % v.lj.M.

    149.0 Stunden - Grainet-Rehberg (Bayern) = 97 % v.lj.M.

    149.5 Stunden - Zinnwald-Georgenfeld/Erzgebirge (Sachsen) = 111 % v.lj.M.

    150.2 Stunden - Eibenstock-Carlsfeld/Erzgebirge (Sachsen) = 110 % v.lj.M.




    In der Gesamtbilanz lässt sich festhalten, dass der April dank seiner sonnigen zweiten Hälfte letzten Endes doch noch quasi überall sein Sonnenscheinsoll erreichte und dieses mit jedem Kilometer in Richtung Norden auch immer mehr übertraf. Bei den Temperaturabweichungen gab es ein Gefälle zwischen einer deutlich zu warmen Nordsee und einem leicht unternormal temperierten Südosten (sprich Ostbayern & Sachsen).
    Wie schon im rekordtrockenen März dominierte im größten Teil Nord- und Ostdeutschlands weiterhin Trockenheit, während besonders der Südwesten und Süden einen zu nassen April erlebte, was den Monat in der Erinnerung wohl schlechter abschneiden lässt als er tatsächlich war. Dieses Zerrbild verstärkt sich noch, wenn man als Maßstab die extrem warme Referenzperiode 1991-2020 heranzieht, in welcher der April fast 2 Grad zu hohe Temperaturen, extreme Sonnenscheinüberschüsse und abnorme Trockenheit brachte (er gilt nunmehr als trockenster Monat des Jahres!).
    Bemerkenswert waren die Starkniederschläge und das Sturmtief ORTRUD mit teils orkanartigen Böen zum Beginn des zweiten Aprilwochenendes in West- und Süddeutschland. In der Nordhälfte machte sich dieses weniger dramatisch durch klassisches Aprilwetter mit sonnigen Abschnitten, helleren und dunkleren Wolken mit Regen- und Graupelschauern bemerkbar. Keine 3 Tage darauf folgte dann bereits der erste Sommertag am Oberrhein

  • Hier auch mal ein paar Monatswerte von meiner privaten Wetterstation Bitterfeld-Wolfen 83m Sachsen/Anhalt

    April 2022


    Monatsdurchschnittstemperatur: 8,94°C Abweichg.: -0,96°C

    MinWert : -5,1°C

    MaxWert: 21,7°C

    Eistage Tmax<0 Grad: 0

    Frosttage Tmin< 0 Grad: 5

    Kalte Tage Tmax< 10 Grad: 4

    Som.-Tage Tmax>= 25 Grad:

    Heiße Tage Tmax>= 30 Grad: 0

    Sehr Kalt Tmin<= - 10 Grad: 0

    Warme Tage Tmax>= 20 Grad: 2

    Niederschlagshöhe : 25,8mm 83,2 % Abweichg.: -5,2 mm


    Die Station liegt im Bereich der Leipziger Tieflandsbucht an der Ostseite des Harzes somit auch vom Regenschatten des Harzes bei West-und Südwest Wetterlagen beeinflusst.