Die AWEKAS-Datenkontrolle

  • Dieses Tool in der AWEKAS-Software stellt wohl das wichtigste Werkzeug für jeden Nutzer dar. Man gelangt auf der Instrumentenseite über den Link: "zum Verleich mit Nachbarstationen" dorthin. Es lassen sich hiermit die Qualität der eigenen Messdaten sehr komfortabel überprüfen. Grundsätzlich gilt: je mehr Stationen als Vergleichsstationen aufgeführt werden, desto genauer sind die gemittelten Werte. Der Umkreis für die Vergleichsstation beträgt 50km Luftlinie. Egal bei welchem gewählten Parameter: wenn die aktuelle Station (blaue Linie) in diesem Fall signifikante Abweichungen aufweist, liegt hier meistens ein Fehler vor. Der kann verschiedene Ursachen haben, auf die nachfolgend ausführlich eingegangen wird.


    Am einfachsten ist mit dieser Funktion der Luftdruck zu kontrollieren und einzustellen: [Hardware](Allgemein) Barometer: Den richtigen Luftdruck einstellen


    Schwieriger wird es bei der Beurteilung der Temperatur. Bekanntermaßen nimmt die Temperatur mit der Höhe ab, siehe: (http://de.wikipedia.org/wiki/Lufttemperatur). Im Mittel um 0,65° pro 100m. Deshalb hat die Temperaturkontrolle eine Höhenbegrenzung von +/-200m. Alle Stationen die außerhalb dieses Bereichs liegen, werden ignoriert! Das kann jeder selber kontrollieren, indem er in einer gebirgigen Region eine Station aussucht und die Anzahl der Vergleichstationen beim Luftdruck und bei der Temperatur vergleicht.
    Da immer wieder User unsere Temperaturkontrollfunktion anzweifeln, hier mal ein alltägliches Fallbeispiel: Station A hat eine signifikante Auffälligkeit im Temperaturverlauf zu 12 Vergleichstationen. Immer zwischen 9 und 11 Uhr liegt diese bei sonnigen Wetterlagen um 4,5° – 6°C über allen anderen Stationswerten. Hier im Bild ein noch extremeres Beispiel:


    -------


    Jetzt kommt das Standartargument des Users nach einer Sperrung: "...ich liege im Tal, Ihr vergleicht Äpfel mit Birnen. Die Nachbarstationen sind zu weit weg und liegen z.T. viel höher." Damit das genau nicht passiert, wurde eine kleinräumige Vergleichszone und die Höhenbegrenzung in die Software eingebaut. Bei Abweichungen unterhalb 3°C schreiten wir so gut wie nie ein. Selbst wenn also alle 12 Vergleichstationen auf dem Berge liegen würden, wären diese im Mittel nur um 1,3°-1,8°C kälter. Selbst in diesem unwahrscheinlichen Fall, ließen sich Abweichungen von 4,5°-6°C eben nicht so erklären.
    Auffällige Peaks in der Temperaturkurve einer Station, die immer um die gleiche Zeit auftreten (manchmal sind es auch 2-3 Peaks am Tage), haben zu 99% immer die gleiche Ursache: der Sensor bekommt - zumindest zeitweise - direktes Sonnenlicht ab, weil er falsch postiert ist und keinen ausreichenden Strahlenschutz hat. Stationen die eine durchgehende „heiße“ Kurve aufweisen, stehen meistens frei und sind ebenfalls ohne Strahlungsschutz, Wetterhütte, etc., siehe: [Hardware](Allgemein) Aufstellung des Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensors.


    Die Feuchtekurve ist analog zur Temperaturkurve ein sehr gutes Indiz für einen „heißen“ Sensor: fast immer sinkt die Feuchtekurve parallel zu der ansteigenden Temperatur ab. 10-30% weniger Feuchte als wie bei den Vergleichsstationen, sprechen dann eine eindeutige Sprache. Die oft wenig beachtete Luftfeuchte, ist für uns Admins auch deshalb außerordentlich wichtig. In diesem Falle, war die RF sowieso zu niedrig, in der fraglichen Zeit aber nochmals stark gesunken:



    Um keine Berg- und Talstation miteinander zu vergleichen, haben wir hier eine Höhenbegrenzung von +/- 150m - also einen noch engeren Korridor wie bei der Temperaturkontrolle.


    Sehr viel schwieriger ist die Datenkontrolle der Windgeschwindigkeit, oder gar der Windböen. Weshalb wir hier fast nie Windmesser offline schalten. Zum einen, sind die Aufstellungsbedingungen zu unterschiedlich (die wenigsten können in 10m Höhe über nicht bebauter Fläche messen), zum anderen kann der Wind durchs Tal pfeifen und nebenan ist es eher ruhig. Insofern gibt diese Funktion nur einen eher groben Überblick. Eine gewisse Vergleichbarkeit ist im Flachland gegeben, oder bei Stationen mit annähernd gleichen Aufstellungsbedingungen (weshalb wir ja auch die Montagehöhe des Windmessers wissen wollen). Doch auch hier sind durch die unterschiedlichen Aufstellungsbedingungen des Windmessers grundsätzliche Aussagen eher „bescheiden“.
    Eine Besonderheit bei der Kontrolle stellt die Windrichtung dar. Ein Windmesser läßt sich bei grob falscher Justierung (falsche Einnordung) durchaus "dingfest" machen: [Hardware](Allgemein) Einnorden des Windmessers


    Ein besonderes Kapitel ist die Datenkontrolle des Niederschlags. Unsere Kontrollfunktion ist dafür nur begrenzt einsetzbar. Bei Landregen gibt es zwar eine gewisse Vergleichbarkeit, dennoch verlassen wir uns da mehr auf einzelne direkt benachbarte Stationen und diverse RADAR-Bilder, die wir bis zu 48 Stunden rückwirkend aufrufen können. Die AWEKAS-Datenkontrolle beim Niederschlag gibt vor allem Aufschluß, ob die Vortagsregenmenge auch um 00:00 Uhr auf 0mm zurück gesetzt wurde, oder nicht. Für die Nichtrücksetzung der Regenmenge gibt es verschiedene Gründe, die hier ausführlich erläutert sind: [Software](Allgemein) richtige Zeitsynchronisation PC/Wetterstation
    In einigen wenigen Fällen kann ein WSWIN-Bug in der Melderoutine falsche Daten übertragen: WSWIN-Bug in der Melderoutine


    NEU: Jahresniederschlagskarte online - Erste Klimakarte bei AWEKAS


    Jedes einzelne Thema kann und soll vom User bewertet werden!!! Nur so erfahren wir, was gut ankommt – und wo Nachbesserungsbedarf besteht. Die Bewertungsmöglichkeit findet man unten rechts, am Ende eines Themas (Sterne).