Wetterrückblick Juni 2013 mit dem Unwetter am 20., von Rudi Traben-Trarbach (99 Liter )

  • uni 2013 – teils spektakuläres Wetter, die Einzelheiten im Rückblick für Traben-Trarbach
    1.-4.6.: trocken, relativ kühl, nur um die 20 Grad Maximum.
    5.-8.6.: trocken, weitgehend sonnig, eine kurze sommerliche Phase.
    9.6.: Der erste Paukenschlag, durch eine Konvergenz (Zusammenströmen verschiedener Luftmassen) kommt es zu starkem Dauerregen. Er bringt 17,1 Ltr. Wasser je qm.
    10.6.: Temperatursturz, Maximum nur um die 16 Grad. Es regnet den ganzen Tag, fast schon Herbst, 7,4 Ltr. je qm.
    11.-12.6.: 2 trockene, aber nur mäßig warme Tage
    13.6.: Eine Kaltfront schüttet ab 19 Uhr 13,7 Ltr. Regenwasser über uns aus.
    14.-16.6.: Endlich freundlicher und wärmer, Sonntag 16.6. ein perfekter Sommertag, windschwach, 27,4 Grad Maximum.
    17.-19.6.: Die erste Hitzewelle dieses Jahres. Die Temperaturen steigen rasant. Am 18. und 19.6. werden bei unerträglicher Schwüle Temperaturen von 35 bis 37 Grad erreicht. Der Deutsche Wetterdienst spricht von extremer Wärmebelastung und gibt Hitzewarnungen aus. Gewitter gibt es erst mal keine.
    20.6.: Der eigentlich routinemäßige Blick gegen 7 Uhr in der Frühe auf Niederschlagsradar und Blitzkarte ist furchterregend und löst blankes Entsetzen aus. Im Hunsrück gehen bereits heftige Gewitter nieder, sie ziehen Richtung Mittelmosel. Es sind Gewittercluster, die größere Gebiete überdecken und bis 12 km in die Atmosphäre reichen. Blitz- und Niederschlagsintensität sind enorm, die Oberflächentemperaturen der Gewitterwolken betragen zwischen – 60 und – 70 ° C. Deutscher Wetterdienst und Unwetterzentrale lösen für uns die höchste Warnstufe aus: „Schwergewitter mit Extremregen, möglicherweise großer Hagel und Orkanböen. Gegen 10.40 Uhr werden in der Region Mittelmosel/Hunsrück 842 Blitze innerhalb von nur 5 Minuten registriert – extreme Werte. Wie schon so oft, das Stadtgebiet von Traben-Trarbach hat wieder großes Glück: Kein bis sehr geringer Hagel, die Regenmenge an diesem Tag in Trarbach ist mit 35,3 Ltr. je qm (halber normaler Monatsniederschlag und drittnassester Junitag der letzten 30 Jahre) zwar hoch, aber das ist nichts gegen die nähere Umgebung. Überall Feuerwehreinsätze, überflutete Keller, braune Fluten aus den Weinbergen, Hagelschäden an Rebstöcken usw. Die Regenmengen in unserer Region sind absolut rekordverdächtig: Starkenburg 64 mm, Zell 68 mm, Neef 73 mm, Brauneberg 74 mm, Briedel 74 mm. Da der Hauptanteil dieser Fluten in wenigen Stunden herunterkommt, dürften das für diese Orte neue absolute Tagesrekorde bedeuten. Im Hunsrück wird teilweise von bis zu 100 Ltr. Regen je qm an diesem Tag berichtet. Die geringere Regenmenge in Traben-Trarbach erklärt sich damit, das uns das zweite Gewitter etwa 9.30 – 10 Uhr nur gestreift hat. Es war geradezu ein Monster, das zwischen Starkenburg und Zell gewaltige Wassermassen abgeladen hat.
    22.-30.6.: fast tägliche Regenfälle bei zeitweise herbstlich anmutenden Temperaturen – kühles Westwetter. Die Unwetterlage vom 20.6. hat den Sommer buchstäblich k.o. geschlagen (verspätete „Schafskälte“)
    Die Bilanz unseres meteorologisch ersten Sommermonats: Von den Temperaturen her lag der Juni in Traben-Trarbach, gemessen an der vom Deutschen Wetterdienst verwendeten Referenzreihe (1961 – 1990) um 0,4 ° C über dem langjährigen Mittel, nach der neueren Referenzperiode (1980-2010) war der Juni trotz der kurzen Hitzewelle sogar um wenige Zehntel-Grade zu kühl, insgesamt gesehen also relativ normal. 21 warme Tage über 20 ° C Maximum, 10 Sommertage über 25 ° C, 3 heiße Tage über 30 ° C, so die Wärmebilanz. 36,8 ° C betrug unser Maximum am 19.6., das Minimum: frische 6,4 ° C am 4. Juni.
    Die Regenbilanz: Mit 98,9 mm wurde die 100-mm-Marke nur um Haaresbreite verfehlt. An 12 Regentagen gab es insgesamt um 40 % mehr himmlisches Nass als im langjährigen Mittel. Der Juni hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem sehr nassen Monat entwickelt. Bereits 2009/106 mm, 2011/131 mm, 2012/140 mm, lieferte der Juni außerordentlich hohe Regensummen.
    Bei der Sonnenscheindauer (Trier meldete ca 200 Stunden) wurde das langjährige Mittel in etwa erreicht. In Traben-Trarbach registrierten wir 13 heitere und 10 trübe Tage. Zwar gab es nur einen Gewittertag, der brachte aber gleich 4 Gewitter, über die wir bereits ausführlich geschrieben haben.
    Im „Siebenschläfer“-Zeitraum zwischen Ende Juni und Anfang Juli stellen sich in 6 bis 8 von 10 Fällen die Weichen für den weiteren Sommerverlauf. Die mittelfristigen Prognosen für die erste Julidekade, vor allem für den Zeitraum ab 4.7. sehen gar nicht mal so schlecht aus. Hoffen wir mal, dass nach dem doch sehr enttäuschenden Frühling mit vielen verregneten Feiertagen der Hochsommer noch die Kurve kriegt hin zu versöhnlichem und stabilem Sommerwetter.


    Rudolf Heydenreich, Hobby-Meteorologe, Traben-Trarbach



    Heute 51 mails aufzuarbeiten, nach meiner Abwesenheit, darunter war auch die vom Rudi